DAS SIND WIR

"Iiiih, das kratzt doch!!!" Solche und ähnliche Bemerkungen durften und dürfen sich Bartträger immer wieder anhören. Bärte gelten als ungepflegt und asozial. Die Barbophobie in der Gesellschaft kennt schier keine Grenzen. Einer der Höhepunkte und treffendster Spiegel der landläufigen Meinung war die Beschreibung zum Film "Carrington - Liebe bis in den Tod" (ARD, 30. August 1998, 23.30 Uhr) in der Fernsehzeitschrift TV TODAY: "...Als sie des Nachts in sein Zimmer schleicht, um ihn endlich von seinem häßlichen Bart zu befreien...". Auch in der Schwulenszene herrscht ein ausgeprägter Jugendkult. Das Schema "unter 30, ohne BBB(=Bart, Brille, Bauch)" gipfelte in der BOX 1997 in einer Anzeige, in der wortwörtlich stand: "Bärte ... finde ich zum Kotzen". Um diesem eintönigen, langweiligen und geschmacklosen Modediktat und Jugendwahnsinn klar und entschieden entgegenzutreten und um zu zeigen, daß es auch noch Schwule gibt, die haarige und bärtige Männer durchaus zu schätzen wissen, gründeten sich in mehreren größeren deutschen Städten Gruppen schwuler Bartträger, die gegen diese Doppeldiskriminierung ankämpfen. So entstanden für das Bergische Land, das Ruhrgebiet und den Niederrhein die BERGBÄREN. Um in diesem Siedlungsraum keine Stadt zu bevorzugen, entschieden wir uns für dieses Kunstwort, das sich zusammensetzt aus unserer Herkunftsregion - BERGISCHES LAND - und dem Begriff für bärtige, behaarte Männer - BÄREN.

Zu uns können alle Schwulen kommen, die einen Bart haben, die auf Bärte stehen oder natürlich beides. Ausschlußkriterien gibt es bei uns nur eins: Wer offiziell und ungeniert über andere Mitglieder herzieht, wer gegen ein oder mehrere Mitglieder Intrigen zu schmieden versucht oder sich ganz unmißverständlich als dem rechten Rand zugehörig "outet", wollen wir nicht haben!

Wir möchten zwar eine bestimmte Zielgruppe ansprechen, ein "Matratzenverein" sind wir jedoch nicht. Deswegen haben wir natürlich nichts dagegen, wenn sich zwei (oder mehr) Mitglieder mal miteinander die Schlafgelegenheit teilen. Wenn sich bei den BERGBÄREN enge Freundschaften oder gar Beziehungen entwickeln, finden wir das selbstverständlich toll. Denn: Erlaubt ist, was den Beteiligten gefällt. Wichtig für das gute Miteinander bei uns ist aber der Charakter. Interessenten werden nicht nach den Vorlieben irgendwelcher Mitglieder ausgesucht.

Bei all den trockenen Umschreibungen möchten wir aber jetzt den Spaß nicht zu kurz kommen lassen. Denn: Sinn unserer Gruppe ist es, Gleichgesinnte zu treffen, gemeinsam tolle Erfahrungen machen zu können und Anschluß zu finden. Darum: komm' doch einfach mal vorbei.


Zum Schluß eine Randbemerkung in eigener Sache: In letzter Zeit erleben wir es immer öfter, daß sich die Definition "Bär" in Deutschland immer mehr zu verabschieden scheint. So bezeichnen sich glatte Bübchen zunehmend als "Bär", nur weil sie ein paar Pfunde mehr haben.
Wir möchten darum an dieser Stelle klarstellen: Ein "Bär" definiert sich in erster Linie über seine Gesichts- und Körperbehaarung; knuffige Rundungen sind eine hübsche Begleiterscheinung, können aber allein nicht ausschlaggebend sein. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Selbstverständlich sind auch stämmige Bären und Bärenfreunde bei uns herzlich willkommen. Mit diesem Text sollten lediglich einige offensichtliche Unklarheiten bereinigt werden.